Mapped

How I learned orientation in Berlin

Berlin – 891 km² voll von Angeboten und Möglichkeiten. Ein Großstadtdschungel, in dem man sich erst einmal zurechtfinden muss. Nachvollziehbar, dass man beginnt, sich mithilfe  einer stark kartographischen Vereinfachung Berlins zu orientieren: der ÖPNV-Karte.

 

Die Fragestellung als „Einheimischer“ ist:
„Wie habe ich gelernt, mich zu orientieren?“

 

Um diesen Sachverhalt visualisieren zu können, bediente ich mich einer Darstellungsweise, die man aus dem Krieg oder aus Videospielen kennt.
Dem Fog of War. Hier wird das Gebiet, das man nicht kennt, verdunkelt angezeigt und das Gebiet, das man kennt, klar.</span

Kombiniert mit den verschieden subjektiven Schritten in meinem Leben entstand die erste bewegte Grafik. Sie zeigt, welche Orte ich von Kindheit an bis heute kennengelernt habe (Regel: Ich muss die Straße sofort erkennen und mich zurecht finden können). Dabei stieß ich auf interessante Selbsterkenntnisse. Durch den Luxus der guten Vernetzung der öffentlichen Verkehrsmittel war es mir zwar möglich gewesen, überall hinzukommen, doch als wirklich bekannte Orte blieb ein Netz an Inseln zurück, die durch wenige Straßen miteinander vernetzt sind. Des Weiteren fiel auf, dass die Inseln am größten waren, wo ich wohnte, die zweitgrößten Inseln sich dort befanden, wo meine Partnerinnen wohnten, dann der Bereich folgte, in dem meine Freunde lebten und anschließend die Umgebung von Einrichtungen oder Schulen und Cafés.

Die zweite bewegte Grafik zeigt meine jetzige Orientierungsfläche (gelb), ergänzt mit der eines Freundes (rosa). Dadurch lassen sich sehr eindrucksvoll gemeinsame unbekannte Orte definieren und jeweilig Orte, die man dem Freund zeigen kann.Karten waren bereits zur Zeit der Höhlenmalerei wichtiges Ausdrucksmittel und wurden genutzt, um festzuhalten, wo es etwas zu Essen gab, wo Fressfeinde und wo die besten Schlafplätze zu finden waren. Schnell fiel bei der Erstellung der Karte auf, dass sie nicht nur grafisches Potenzial besitzt und der besseren Orientierung dienlich sein kann, auch war sie eine große Hilfe, sich an Erlebtes zu erinnern.

 

Schnell entstand die zweite Fragestellung:
„Wie kann ich diese Erfahrung für jeden mit kartografischem Basiswissen ermöglichen?“

 

Die Antwort war simpel: Am einfachsten für jeden wäre es, diese Karte offline zur Verfügung zu stellen. Besonders reizte mich der Gedanke, dassRentnergenerationen diese Karte ausfüllen würden, bei denen man digitales Grundwissen nicht unbedingt voraussetzen kann.So entstand die Idee der Rubbelkarte, die es im direkten Kontext zur Orientierung und in dem Detailgrad noch nicht gibt.Die Umsetzung des ersten Prototypen entstand also im Großformat und der Nutzer sollte in der Lage sein, mit dem Radiergummiende eines Bleistiftes seine Straßen herauszuarbeiten. Für die abreibbare Schicht nutzte ich Rubbelkrepp, welches viel in der Aquarellmalerei verwendet wird, und vermengte es ein wenig mit schwarzen Pigmenten, um diese dann mit einer Rolle auf den Plot aufzutragen.

Die Potenziale dieser Karte sind vielfältig. Spannend stelle ich mir den Einsatz für Zugezogene vor, welche diese Karte als Starterkit verwenden könnten, um sich der Gesamtfläche von Berlin souverän stellen zu können. Spielerisch könnten sie lernen, sich zu orientieren, und dabei ihr Verständnis für und ihre Vorstellung von der Stadt ergänzen. Sportive Gruppen könnten sich immer an neuen Orten treffen, um beispielsweise Abwechslung in Joggingstrecken zu bringen. Touristen könnten Punkte, in Form von ikonografischen Darstellungen von Attraktionen, vorgefertigt werden und die jeweilige Route nachtragen, die sie zur Vernetzung getätigt haben.

 

Final lässt sich noch sagen, dass es sich um ein privates Projekt handelt, durch welches ich mir besondere Erkenntnisse über mich selbst erhofft habe, durch das ich  lernen wollte, GIS basierte Karten zu erstellen, über die ich legal verfügen kann. Und ich mich bei allen Menschen bedanken, die mir bei der Erstellung der Karte geholfen haben.

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